im Heidewinkel

Seminare im Bildungswerk Rosenheim am 19.Okt. und im Haus TREEGONOS“ am 25.Okt.

Unsere äußere Welt ist pausenlos. Die Zeit ist meistens so verplant, dass Angst aufkommt, wenn eine Zeitlücke entsteht.

Pause entsteht, wenn ich heraustrete aus der Rastlosigkeit, wenn das Tagesgeschehen unterbrochen ist.

Seit Jahren  oder Jahrzehnten beschäftige ich mich – seit meinem Musikstudium –  mit dem Thema Pause in der Musik und wurde besonders aufmerksam, als ich entdeckte, dass Beethovens Fünfte mit einer Achtelpause beginnt. Pausen lassen Raum für Wandlung und für Neues. Vielleicht wird es in Beethovens Musik besonders deutlich.

Es gibt verschiedene Ebenen von Pause: die „horizontale Pause“, eine Unterbrechung des zeitlichen Ablaufs der Musik  und die „vertikale Pause“ einerseits, wenn bei Mehrstimmigkeit die anderen Stimmen schweigen und nur eine allein weiterklingt, andererseits wenn alle Stimmen schweigen und eine Öffnung zum „Himmlischen“, in eine „andere Welt“ erfolgt. Diese letztere „Pause“, kann auch während jeder Musik mitklingen.In der Musik ist die Gestaltung der Pausen oder Übergänge – wie im Leben die höchste Kunst – das Spüren des Göttlichen und die Verwandlung in Neues – vor allem auch in den Fermaten: etwas Verschlossenes wird geöffnet – ein stiller, himmlischer Raum. Geschieht dies nicht, entsteht mehr Irdisches – vielleicht Leidenschaft oder Vorwärtsdrängen – wir bleiben mehr in der Horizontale.

Zum Beispiel ist in Beethovens Musik beides möglich, Pausen laden zu Unterbrechungen ein, in denen „Göttliches“ geschieht.

Arthur Rubinstein wurde einmal von einer Verehrerin gefragt: „Wie können Sie so meisterhaft mit den Noten umgehen?“ Der Pianist antwortete: „Ich gehe genauso damit um, wie alle anderen auch, aber die Pausen…! Darin liegt die Kunst“

„ … von „Arvo Pärt konnte ich den Unterschied lernen zwischen „Nach-Pause“ (der Pause danach, der Nachklang) und er „Vor-Pause“ (der Zeit des Wartens und Sammelns vor Beginn der Musik). Beide Pausen sind nötig, in der Musik wie im Leben, und ich habe ergriffen gespürt: da, wo nichts geschieht, geschieht am meisten!“ (ein Teilnehmer des Seminars)

 Hörbeispiele:

L.v. Beethoven: Klaviersonate op.28 „Pastorale“, 1.Satz, D-Dur

                            Symphonie Nr.7, op.92, 2. Satz „Allegretto“, A-Dur

Fr. Chopin:         Nocturnes op.27/2, Des-Dur

Arvo Pärt:           „An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten“

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Sigrid Zörgiebel-Schaefer
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