Allgemein
Labyrinth – ein Weg zur Mitte
Das uralte Menschheitssymbol des Labyrinths zeigt die Möglichkeit, wie wir auf verschlungenen Wegen geführt werden – auf der Suche nach der „geheimnisvollen Mitte“. Was erwartet uns dort? Glück, Ruhe, Erkenntnis, Frieden? Dem Pfad des Labyrinths zu folgen, bedeutet immer wieder Aufbruch, weitergehen, loslassen und die Wendungen, die Veränderungen des Lebens annehmen. Vielleicht kommen wir dabei dem Geheimnis der Mitte immer näher.
Die Kursreihe „Leben mit den Jahreszeiten“ gibt die Möglichkeit, sich den „Wendungen“ in uns „zuzuwenden“, was auch den Weg von Außen nach Innen beinhaltet.
Unser Waldlabyrinth gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, den eigenen meditativen Weg zu erproben
„Ein Freund ist, der dir das Lied deiner Seele vorsingt, wenn du es vergessen hast.
Der Atem ist ein Freund, der dich in seine Schwingung, seine Lebendigkeit, seine Zartheit und Innigkeit und in seine Kraft aufnimmt und dich trägt und hält.
Wenn du ihn vergessen hast, nicht achtest, gegen seine – deine – Schwingung lebst, hast du dich vergessen.
Und doch ist er immer da, und singt dir das Lied deiner Seele vor.
Du musst nur lauschen.“
Herta Richter 2013
Die Knospe als Symbol unseres Lebens
„Die Zeit verändert uns nicht, sie entfaltet uns nur.“ (Max Frisch)
Anhand der Knospe werden wir unserer selbst bewusst. Unser Wesen kommt zum Vorschein.
Wer sind wir eigentlich?
Diese immer wieder gestellte Frage nach dem Eigentlichen gehört zu unserem Leben und stellt sich uns in allen Lebenszyklen auf’s Neue, ganz besonders aber im Frühjahr, wenn draußen die Knospen treiben.
Schauen wir uns einmal die Knospe genauer an: In ihr ist schon alles enthalten, was später sichtbar wird: Blätter, Stengel, Blüten im Keime. Noch sind Hemmstoffe (Blastokoline) wirksam, die die Entfaltung zurückhalten, damit der richtige Zeitpunkt des Austreibens abgewartet wird. Äußere Bedingungen wie Boden, Licht und Wärme entscheiden aber auch mit, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Er lässt auf sich warten, er kommt zu „seiner Zeit“ – aber die Sehnsucht nach Frühling und die Ahnung, dass er mit Sicherheit kommt, scheinen tief in der Knospe verankert.
Uns Menschen stellt sich die Frage, ob wir Ähnliches bei uns entdecken können – sind auch wir „Knospe“? Haben wir ein Umfeld, in dem wir gedeihen können? Halten uns „Hemmstoffe“ zurück? Welcher Art sind sie? Wer gibt uns das „Licht“, in dem wir wachsen können? Menschen, die uns wirklich wahrnehmen, so wie wir sind? Kulturelle Highlights? Das „Licht der Erkenntnis“? Oder spirituelle Eingebungen? An welchem Feuer können wir uns erwärmen, – an welchem Geist entzünden?
Wenn die Knospe ausgetrieben ist, entstehen neue am ausgetriebenen Zweig – mit derselben genetischen Information – und die neuen gleichen der alten Knospe.
Das, was bleibt, ist das Wesen in uns. Lebensphasen gehen zu Ende, neue entstehen. Besonders in Krisenzeiten kommt unser Wesen zum Vorschein, entfaltet sich neu, wird zu seiner Zeit zu einer neuen Knospe.
„Vergiss nicht Dein Wesen und werde, der Du eigentlich bist, so wie ein Apfelzweig nicht zu einem Kirschzweig werden kann!“
Seminare im Bildungswerk Rosenheim am 19.Okt. und im Haus TREEGONOS“ am 25.Okt.
Unsere äußere Welt ist pausenlos. Die Zeit ist meistens so verplant, dass Angst aufkommt, wenn eine Zeitlücke entsteht.
Pause entsteht, wenn ich heraustrete aus der Rastlosigkeit, wenn das Tagesgeschehen unterbrochen ist.
Seit Jahren oder Jahrzehnten beschäftige ich mich – seit meinem Musikstudium – mit dem Thema Pause in der Musik und wurde besonders aufmerksam, als ich entdeckte, dass Beethovens Fünfte mit einer Achtelpause beginnt. Pausen lassen Raum für Wandlung und für Neues. Vielleicht wird es in Beethovens Musik besonders deutlich.
Es gibt verschiedene Ebenen von Pause: die „horizontale Pause“, eine Unterbrechung des zeitlichen Ablaufs der Musik und die „vertikale Pause“ einerseits, wenn bei Mehrstimmigkeit die anderen Stimmen schweigen und nur eine allein weiterklingt, andererseits wenn alle Stimmen schweigen und eine Öffnung zum „Himmlischen“, in eine „andere Welt“ erfolgt. Diese letztere „Pause“, kann auch während jeder Musik mitklingen.In der Musik ist die Gestaltung der Pausen oder Übergänge – wie im Leben die höchste Kunst – das Spüren des Göttlichen und die Verwandlung in Neues – vor allem auch in den Fermaten: etwas Verschlossenes wird geöffnet – ein stiller, himmlischer Raum. Geschieht dies nicht, entsteht mehr Irdisches – vielleicht Leidenschaft oder Vorwärtsdrängen – wir bleiben mehr in der Horizontale.
Zum Beispiel ist in Beethovens Musik beides möglich, Pausen laden zu Unterbrechungen ein, in denen „Göttliches“ geschieht.
Arthur Rubinstein wurde einmal von einer Verehrerin gefragt: „Wie können Sie so meisterhaft mit den Noten umgehen?“ Der Pianist antwortete: „Ich gehe genauso damit um, wie alle anderen auch, aber die Pausen…! Darin liegt die Kunst“
„ … von „Arvo Pärt konnte ich den Unterschied lernen zwischen „Nach-Pause“ (der Pause danach, der Nachklang) und er „Vor-Pause“ (der Zeit des Wartens und Sammelns vor Beginn der Musik). Beide Pausen sind nötig, in der Musik wie im Leben, und ich habe ergriffen gespürt: da, wo nichts geschieht, geschieht am meisten!“ (ein Teilnehmer des Seminars)
Hörbeispiele:
L.v. Beethoven: Klaviersonate op.28 „Pastorale“, 1.Satz, D-Dur
Symphonie Nr.7, op.92, 2. Satz „Allegretto“, A-Dur
Fr. Chopin: Nocturnes op.27/2, Des-Dur
Arvo Pärt: „An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten“